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Werbewoche für die dahinsiechende evangelische Kirche

buten und binnen

Das Regionalprogramm von Radio Bremen mit der Nachrichtensendung buten und binnen, strahlte vom 5. bis 9. Dezember sechs Beiträge über die Bremer Domgemeinde aus. Die Intention wurde schnell klar: Bremen, Dom, Kirche – alles super und toll. Bitte nicht Austreten.

Die Domgemeinde spielt in der evangelischen Landeskirche eine zentrale Rolle. Aus ihren Reihen stammt die Vorsitzende und der Schatzmeister der Landeskirche, somit zwei von vier Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes. Seit Jahren wird in den normalen Stadteilkirchengemeinden über die enormen Mittelzuwendungen an die Domgemeinde und die Liebfrauenkirche gemunkelt. Auch die Liebfrauenkirche aus Schwachhausen sitzt mit einer Person im geschäftsführenden Vorstand.

Wer in Vegesack, Lesum oder einem anderen Bremer Randstadtteil ein VIP ist, oder sich dafür hält, gehört natürlich nicht zu einer spießigen Stadtteilkirche, sondern sitzt in Gremien und Kirchenbänken der Domgemeinde. Auch deren Kinder bekommen dort Taufe und Konfirmation. Die Diakone, 24 an der Zahl, bestimmen ihre Nachfolger selbst, keine Wahl mit Basisbeteiligung. Die Kirchenbasis hat auf Grund der Wahlstrukturen keine Chance das Bauherrengremium zu verändern. Die Mehrheit im Kirchenvorstand haben immer die Etablierten.

Die Namen der Etablierten, vor allem Diakone und Bauherren, liest sich wie das Who is Who des Bremer Unternehmertums. Die Lamottes (Edda Bosse, Hermann Bosse), Reifen Emigholz, Justus Grosse (Linnemann), viele mehr und neuerdings auch deutscher Altadel bestimmen den Kurs der Domgemeinde und damit auch den der evangelischen Landeskirche.

Daraus ist auch das innerkirchliche Bündnis zwischen Dom, Liebfrauen, … und den Evangelikalen entstanden. Wenn der vorlaute LGBTQ-Hasser Olaf Latzel nicht wäre, gäbe es dort innige Einigkeit. Die nächste Predigt in der Gebetswoche der Evangelikalen im Dom ist für den 15. Januar schon gebucht.

Dass sich Radion Bremen zu derartigen Werbefilmen hinreißen lässt, spricht nicht für ausgewogenen Journalismus, sondern eher für staatliche Hilfe für die an Mitgliederschwund leidenden evangelischen Kirche. Stabil ist dort nur der Mitgliederrückgang. Auch 2023 werden es 6000 Menschen weniger sein, genau wie in den letzten Jahren. Auch die Themenwoche des Regionalsenders wird daran nicht viel ändern.

Es ist sicherlich ein religiöses Herzensanliegen der in der katholischen Kirche predigenden Radio Bremen Intendantin Ivette Gerner, Kirchen zu unterstützen und laufend Werbefilme für diese drehen zu lassen.

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