You are currently viewing Wer unterstützt Latzel und die bremer Evangelikalen

Wer unterstützt Latzel und die bremer Evangelikalen

Beim Landgericht Bremen wird am Freitag das Berufungsurteil zu Olaf Latzel verkündet. Das Amtsgericht Bremen hatte den evangelikalen Prediger wegen Volksverhetzung zu 8100 Euro Strafe verurteilt, da er unter anderem Homosexuelle als Degenerationsform der Gesellschaft und Menschen vom CSD als Verbrecher bezeichnet hatte. Latzel war in Revision gegangen.

Latzel ist nicht allein. Mit ihm streiten in Bremen 25 evangelikale Kirchengemeinden aus der evangelischen Allianz, dem Dachverband der deutschen Evangelikalen, für die Grundsätze der Evangeliaklen, die da sind: Die Bibel ist in allen Lebensbereichen gültig, weil es das gesprochene Wort Gottes ist. Die Menschen bestehen aus Männern und Frauen, die in lebenslanger Ehe auch Sex haben dürfen. Sexualität zwischen gleichen Geschlechtern ist Sünde. Gender ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung.

Diese 26 evangelikalen Kirchengemeinden allein wären allenfalls ein kleiner Kreis von überwiegend grauhaarigen Menschen.

Der Einfluss der Evangelikalen in Bremen resultiert zu einem großen Teil aus ihren Sozial-, und Bildungseinrichtungen. Sie betreiben zwei Schulen mit insgesamt 1600 SchülerInnen, die „Freie Evangelische Bekenntnisschule“ und die Privatschule Mentor.

Die Evangelikalen betreiben 16 Kindergärten, Jugendwohngruppen, Qualifizierungsmaßnahmen. Ca. 1000 Menschen stehen bei den Evangelikalen auf der Gehaltslisten.

Mit diesen Einrichtungen betreiben sie Mission, dies wird deutlich an der Ausschreibung einer Stelle für die Kindergartenleitung der evangelikalen Abrahamgemeinde. Als Qualifikationsvorausetzung wurde das Bekenntnis zu den Grundsätzen der Evangelischen Allianz genannt. Damit ist klar, es geht den Evangelikalen nicht um die soziale Betreuung von Kindern, sondern um Missionierung in den Einrichtungen. Und zu dieser Missionierung gehört auch die Vermittlung antike Sexualmoral der Evangelikalen. Homosexualität ist Sünde, das wissen sie aus der Bibel.

Finanziert wird dieser riesige Missionierungsapparat der Evangelikalen aus öffentlichen Steuermitteln der Bildungs-, und der Sozialbehörde, den Pflegekassen und der Bundesagentur für Arbeit. Erst damit wird es den Evangelikalen möglich tausende Menschen anzusprechen und in ihren Einrichtungen zu „betreuen“. Es geht ihnen nicht um Hilfe für Menschen sondern um die Verbreitung ihrer Auffassungen der Bibel.

Neben dem Staat verdanken die Evangelikalen in Bremen vor allem der Evangelischen Kirche ( BEK) ihren Einfluss. Acht von 58 Kirchengemeinden der evangelischen Kirche in Bremen gehören zu den Evangelikalen. In zentralen Funktionen der BEK finden sich Evangelikale. So der Leiter des innerstädtischen Missionsprojekts Lighthouse, Johannes Müller, der Bauftragte der BEK für den Kontakt zu zugewanderten Christlichen Gemeinden, Rüder Kurz oder zweite Friedensbeauftragte der BEK Andreas Hamburg. In den zentralen Ausschüssen der BEK finden sich Evangelikale. Edda Bosse findet die Arbeit der Evangelikalen „ganz toll“, buten und binnen, März 2021

Sie profitieren von den Steuer-, und Zuwendungsprivilegien der BEK, zahlen keine Grundsteuer. Ihre Spender können diese von der Einkommenssteuer absetzen und der Staat zieht für sie die Kirchensteuer ein.

Wer die Quelle von Homophobie und Queerfeindlichkeit trocken legen will, kommt nicht umhin ihnen den staatlichen Geldhahn für ihre Missionsprojekte abzudrehen und sie zu isolieren.