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Konservative Katholiken gegen Brandmauer

Der katholische Theologe Thomas Arnold fordert in einem Beitrag für die „Herder Korrespondenz“ den Abbruch der Brandmauer zur AfD, den viele katholische Bistümer praktizieren. An die Stelle der formellen Ausgrenzung soll nach seiner Auffassung die „versöhnende Diskussion“ auf der Grundlage der „katholischen Sozialethik“ treten.

Thomas Arnold war Leiter der katholischen Akademie des Bistums Dresden und ist Mitglieder Grundwerte Kommission der CDU und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Der Herder Verlag ist das größte katholische Verlagshaus im deutschsprachigen Raum und erreicht mit der monatlichen „Korrespondenz“ tausende katholische Aktivisten. Ein lobender Artikel zu seinem Beitrag in der Herder Publikation ist in der „Tagespost“, dem zentralen Blatt der rechtskonservativen Katholiken erschienen. Es handelt sich somit nicht den Beitrag eines

bibeltreuen Außenseiters, sondern um Denkrichtung des konservativen Katholizismus und dem rechten Rand der CDU.

Was sich in den Ausführungen von Thomas Arnold als „katholische Sozialethik“ bezeichnet wird, dürfte bei genauem Hinsehen als konservative Familientheorie darstellen. Die „Ehe von Mann und Frau“, der Mann als Familienoberhaupt, das Abtreibungsverbot und das Verbot des assistierten Suizids und die Ablehnung von Homosexualität sind zentrale Säulen dieser wörtlich aus der Bibel entnommenen Ethik.

Verglichen mit der Programmatik der AfD finden sich hier zahlreiche Überschneidungen und Gemeinsamkeiten zum Katholizismus. Auch in anderen Ländern Europas hat die enge Kooperation auf der Basis gemeinsamer Positionen schon Erfolge verzeichnen können. Gerade wurde in Slowenien eine von Rechtsparteien und der katholischen Kirche getragenen Kampagne gegen ein Gesetz zur Legalisierung von Sterbehilfe erfolgreich abgeschlossen. Auch die Nichtwahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin geht auf das Konto der engen Kooperation zwischen der politischen Rechten und der christlichen Allianz von Evangelikalen und konservativen Katholiken. Immerhin fünf deutsche Bischöfe hatten sich öffentlich gegen Brosius-Gersdorf positioniert.

Was bisher eher informell funktionierte, wie die Demo Teilnahme von AfD Spitzen wie von Storch und konservativ Christen beim Marsch für das Leben, soll also normalisiert und öffentlich bekundet werden.

Arnold, der „das Gegenüber (also die AfD) auch nicht als Feind vernichten wolle – sondern vielmehr zum Wohl des Landes auf Kompromisse“ hinarbeiten will, betätigt sich als Brückenbauer zur Kooperation zwischen CDU und AfD. Da ist der nicht allein. EVP Chef Weber praktizierte es unlängst bei einer Abstimmung im Europaparlament, der ehemalige Vorsitzende CDU Grundwerte Kommision, Rödder und ehemalige CDU Generalsekretär Tauber propagieren es öffentlich und die Unternehmerverband der „Familienunternehmen“ mit Großkonzernen an der Spitze wollen auch keine Brandmauer mehr. Die Junge Union arbeitet mit dem Thema Rente im Sinnen der Unternehmen und arbeitet für das Platzen der jetzigen Koalition. Tja und auch wirtschaftspolitisch passen CDU und AfD bestens zusammen. Frau Klöckner (Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken) brachte es schon im letzten Wahlkampf auf den Punkt: „Wir (CDU und AfD) wollen das gleiche …“

Ein Blick in die Geschichte sollte Angesichts der Vorstöße von Arnold im Spektrum der konservativen Katholiken hellhörig machen. Die Machtergreifung der Faschisten im letzten Jahrhundert, ob in Italien, Spanien, Portugal, Österreich und Deutschland, wurde nur möglich dank der massiven Unterstützung der katholischen Kirche, bis hin zu den damaligen Päpsten.