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Das Verschwinden der evangelischen Kirche in Bremen

Noch machen sie sich jeden Sonntag mit lautem Gebimmel der Kirchenglocken bemerkbar. Von 60 Kirchen werden um 8 Uhr Menschen aus dem Umkreis der Bauten aus dem Schlaf gerissen. Später, um 10 oder halb elf wird noch einmal der Beginn der Götzenanbetung beleuchtet.

Aber für die kleinen verbliebenen Häuflein lohnt sich der Aufwand kaum noch.

Schaut man in die Statistiken des Landesamtes und die Statistik der Evangelischen Kirche über ihre Amtshandlungen, kann man von einer Erosion im fortgeschrittenen Stadium sprechen.

Insbesondere bei jungen Menschen unter 18 Jahren ist der Anteil der Evangelischen ein Rinnsal geworden.

1970 gab es in Bremen 467.332 Mitglieder der Evangelischen Kirche, immerhin noch 78,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. 119.260 davon waren unter 18 Jahre. Das waren 81,4 Prozent aller Alterskamerad:innen.

Zum Jahresende 2021 gibt es noch 14.029 Mitglieder in dieser Altersgruppe, somit nur noch 15,6 Prozent aller Jugendlichen. Allein in den Jahren 2020 und 2021 sank die Zahl der Kindertaufen noch einmal deutlich ab. Nur noch 6 bzw. 9 Prozent eines Jahrgangs wurden von den Eltern zum Taufbecken gebracht. Und etliche davon werden dem elterlichen Willen nicht mehr folgen und irgendwann den Kirchenaustritt vollziehen.

Machten 1970 die unter 18-jährigen noch 25,5 Prozent aller Kirchenmitglieder aus, so sind es heute noch 8,7 % der etwa 160.500 eingeschriebenen evangelischen Christen zum Jahresende 2021 in Bremen.

Anders entwickelt sich die Zahl und der Anteil der über 65-jährigen. 1970 waren es 68.684 Personen, heute sind es immerhin noch 49.607 zum Jahresende 2021. Damit stieg der Anteil der Älteren von 14,7 im Jahre 1970 auf nunmehr 31 Prozent. Fast jede Dritte ist ein Oldi.

Mensch muss kein Rechenkünstler sein und auch die weitere Entwicklung der Kirchenaustritte nicht vorhersagen können, (die beiden Rekordaustrittsjahre 2022 und 2023 sind in diesen Zahlen noch nicht erfasst) um zu sehen, dass die einstige Volkskirche bald auf das zahlenmäßige Niveau einer Sekte zusammengeschrumpft sein wird.

Auch der innere Zustand der evangelischen Kirche in Bremen wird aus den Zahlen der EKD zu den Gottesdienstbesuchen deutlich. Nur noch zwei Prozent gehen regelmäßig in die Kirche. Einzig die Zahl des jährlichen Mitgliederverlustes von ca. 6.000 Personen ist stabil.

Die Erteilung des christlichen Religionsunterrichts an den öffentlichen Schulen, der Einzug der Kirchensteuer und die Subventionierung kirchlicher Schulen und Kindergärten wird immer fragwürdiger. Hier wird aus allgemeinen Steuergeldern, auch der Mehrheit der Konfessionsfreien, kirchliche Mission finanziert.