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Diyanet / DITIB verschärft Kopftuchpflicht

In der Türkei hat es am 1. August die zentrale Verlesung einer Predigt der staatlichen Religionsbehörde Diyanet in allen Moscheen gegeben, in der die Pflicht zur „islamischen“ Bekleidung gefordert wird. Damit ist vor allem das Kopftuch und den ganzen Körper verhüllende Kleidung für Frauen gemeint.

Diese Predigt, der mehrere Millionen Menschen,vorwiegend Männer, beim Freitagsgebet lauschen konnten, hat schon einen extrem fordernden Charakter. Immerhin untersteht die Religionsbehörde direkt dem islamistischen Präsidenten Erdogan.

Frauenrechtlerinnen in der Türkei sehen eine Welle von Angriffen auf Frauenrechte auf sich zurollen der mit der Durchsetzung des Kopftuchzwangs beginnen könnte. Schließlich gibt es reichhaltige Möglichkeiten der „sanften“ Druckausübung. Eine Bewerbung in einem staatlichen Betrieb oder einem Unternehmen aus dem Dunstkreis der AKP Unterstützer, ohne Bild mit Kopftuch könnte zu einem Einstellungshindernis werden.

Tatsächlich wurde wenige Tage nach der Predigt eine Frau in Istanbul auf der Straße angegriffen, weil sie kurze Hosen trug. Recht geschehe es ihr, kommentierte ein AKP-Politiker: „Wenn sie halbnackt herumlaufe, verdiene sie es nicht anders.“

Aber auch in Deutschland stehen mehr als 1000 Imame in türkischsprachigen Moscheen auf der Gehaltsliste der Diyanet und sind an Weisungen aus der Türkei gebunden. Es ist davon auszugehen, dass auch in den Moscheen von DITIB (950) Milli Görüs (350) und ATIB (90) die Worte der Brötchengeber vernommen wurden und an die Gläubigen weitergegeben werden.

Mit der Ermahnung Pflicht zum Tragen des Kopftuchs rennen die türkischen Drahtzier der deutschen Moscheen hierzulande allerdings offene Türen ein.

So hat der Moscheeverband Milli Görüs bereits vor längerer Zeit in einer Hutba, einem Text des Freitagsgebetes, zur islamischen Kleidung verlesen lassen. Darin heißt es:

Verehrte Muslime!
Wenn wir von einer angemessenen islamischen Bekleidung sprechen, meinen wir jene Körperteile des Mannes und der Frau, die verdeckt werden sollen. Wie diese genau auszusehen hat, erfahren wir im Koran und aus der Sunna. …

Verehrte Muslime!
Wie wir sehen, sind es nicht nur die Frauen, die sich dem anderen Geschlecht gegenüber angemessen kleiden und verhalten sollen, sondern auch die Männer. Einige grundlegende Kleidungsvorschriften sind folgende:

Die muslimische Frau bedeckt ihren Körper bis auf das Gesicht und die Hände. Das gilt auch für ihre Haare. Muslimische Männer kleiden sich gemäß den gesellschaftlich üblichen Normen….

Vergessen wir nicht: Wir sind Muslime und sollten uns so kleiden, wie es für Muslime angemessen ist.“

Allerdings ist schon bedenklich, dass diese Vorschriften faktisch nur für Frauen gelten, da sich Männer sich nach den „gesellschaftlich üblichen Normen“ einkleiden dürfen.

Aus der Intention der Freitagspredigt der Diyanet vom 1. August und der älteren, dem Sinn identischen Hutba von Milli Görüs, lässt sich ableiten, dass der Druck auf Frauen, sich entsprechend der islamischen Vorschriften zu kleiden drastisch zunehmen wird. Dies betrifft vor allem Frauen und Mädchen die sich im Dunstkreis der türkisch-sprachigen Moscheeverbände und den entsprechenden familiären Strukturen bewegen. Dies sind in Deutschland fast zwei Millionen Menschen.

Das Kopftuch wird zum moralischen Zwang

Und es wird als öffentliches Symbol zur Markierung der Einflusszone des Islamismus genutzt.

Das Kopftuch abgeleitet aus Koran und Sunna steht auch für eine extrem patriarchale Sichtweise der Welt. Mit Diyanet, DITIB und Milli Görüs geht es zurück ins Mittelalter

Google Übersetzung der türkischen Fassung von der Webseite der Diyanet.tr

„O Allah! Ich bitte Dich um Rechtleitung, Frömmigkeit, Keuschheit und Reichtum des Herzens.“ (Muslim, Dhikr, 72)

Ehrenwerte Muslime!

Eines Tages sagte der Prophet (Friede sei mit ihm) zu seinen Gefährten: Seid schüchtern vor Allah, wie es sich gehört!“ Als die Gefährten sagten: „O Gesandter Allahs! Wir schüchtern vor Allah!“, warnte sie unser geliebter Prophet (Friede sei mit ihm): „…Sich vor Allah richtig zu schämen bedeutet, alle Organe vor allen möglichen Sünden und Verbotenen zu schützen. Es bedeutet, sich nicht von den vergänglichen Segnungen der Welt täuschen zu lassen. Es bedeutet, den Tod und die Abrechnung nie zu vergessen.“ [1]

Liebe Gläubige!

Bescheidenheit ist ein grundlegendes moralisches Prinzip, das unsere erhabene Religion, der Islam, jedem Muslim, ob Mann oder Frau, gebietet. Bescheidenheit ist eine ehrenhafte Haltung gegenüber allen Exzessen des Egos. Sie ist ein mächtiger Schutzschild, der den Menschen vor allem Bösen bewahrt. Bescheidenheit ist eine Lebensweise. Sie ist ein Gebot der Natur, eine Zierde des Körpers und Ausdruck des Glaubens im Leben. In dem Hadith, den ich zu Beginn meiner Predigt rezitierte, sagte der Gesandte Allahs (Friede und Segen seien auf ihm) : …Bescheidenheit ist ein Teil des Glaubens“ [2] und betonte damit die Bedeutung der Mäßigung.

Schamlosigkeit hingegen ist eine Katastrophe, die moralische Werte zerstört und die menschliche Ehre und Würde mit Füßen tritt. Sie ist eine der heimtückischsten Fallen Satans. Unser allmächtiger Herr  sagt : O Kinder Adams! Lasst euch nicht vom Satan in die Irre führen, so wie er eure Eltern ihrer Kleider beraubte und sie aus dem Paradies vertrieb, um ihre Geschlechtsteile zu entblößen…“ [3]

Liebe Muslime!

Leider leben wir in einer Zeit, in der die Privatsphäre eklatant verletzt wird. Unter dem Deckmantel von „Freiheit“ und „Modernität“ fördern die Bekleidungsindustrie, Modedesigner und einige Medien die Nacktheit und entwerten den Schleier. Dieses Verständnis hat Männer und Frauen von wertvollen Wesen zu bloßen Objekten degradiert, die es zu beobachten und zu konsumieren gilt. Die öffentliche Entblößung des eigenen Körpers, der Privatsphäre und privater Angelegenheiten ist jedoch eine Verfälschung von Vernunft, Gewissen und Natur. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte: Allah, der Erhabene und Glorreiche, ist nachsichtig, bescheiden und bedeckt Unvollkommenheiten. Er liebt Bescheidenheit und Bedeckung.“ [4] Daher verstößt das Tragen kurzer und transparenter Kleidung, unabhängig von Kontext und Zweck, gegen Gottes Gebot der Bedeckung und ist verboten. Wer enge Kleidung trägt, die seine Gliedmaßen enthüllt, ist, in den Worten des Gesandten Allahs (Friede sei mit ihm), der Nackte in Kleidung“. [5] Deshalb wollen wir unseren Kindern von klein auf die Bedeutung von Anstand und Sittsamkeit vermitteln. Wir wollen sie in einer Kleidung erziehen, die mit unserem Glauben und unserer Zivilisation vereinbar ist. Wir wollen unsere Kinder vor allem Fehlverhalten schützen, das ihrer Natur schaden könnte. Dies nicht zu beachten, ist ein schwerwiegender Fehler, eine schwere Verantwortungslosigkeit und eine schwere Sünde für die Eltern.

Liebe Gläubige!

Die Struktur von Körperorganen zu verändern, nur um Bewunderung zu erregen oder andere nachzuahmen, ohne medizinische Notwendigkeit, und die eigene Natur durch Schönheitsoperationen zu verderben, bedeutet, Gottes Schöpfung abzulehnen und Satans Tricks zum Opfer zu fallen; es ist eine Sünde. Als Satan aus Gottes Gegenwart vertrieben wurde, sagte er : „…Ich werde Deinen Dienern befehlen, das zu verändern, was Gott geschaffen hat…“ [6] Darüber hinaus ist das Tätowieren, unabhängig vom Zweck, nach den Worten unseres Propheten (Friede sei mit ihm), ein Verstoß gegen Gottes Barmherzigkeit und verboten. Das Teilen von Bildern auf Bildschirmen, in digitalen Medien und in Bild- und Printmedien in Kleidung, die von unserer Religion nicht anerkannt ist, ist in jeder Hinsicht unerwünscht und verboten. In dem Vers, den ich zu Beginn meiner Predigt rezitierte, sagt unser allmächtiger Herr: Wer versucht, Unanständigkeit unter den Gläubigen zu verbreiten, wird im Diesseits und Jenseits schmerzhafte Strafe erleiden. Allah weiß es, doch ihr wisst es nicht.“ [7]

Liebe Gläubige!

Die Verantwortung, die Allah Männern und Frauen in Bezug auf Sittsamkeit und Keuschheit auferlegt hat, ist dieselbe. Tatsächlich sagt unser allmächtiger Herr im dreißigsten und einunddreißigsten Vers der Sure An-Nur: Sprich zu den gläubigen Männern, sie sollen ihren Blick senken und ihre Sittsamkeit bewahren…“ „Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihren Blick senken und ihre Sittsamkeit bewahren und ihren Schmuck nur an sichtbaren Stellen zeigen und sie sollen ihr Kopftuch über der Brust tragen…“ [8] Daher sollten, wie bei allem, was wir tun, unsere Maßstäbe in Bezug auf Kleidung und Privatsphäre die Gebote Allahs und die Sunna unseres Propheten (Friede sei mit ihm) sein. Vergessen wir nicht, dass aufreizende und körperbetonte Kleidung keine Frage des Stils oder Images ist, sondern vielmehr einen Verstoß gegen Allahs Gebote darstellt. Die Nacktheit, die manche Filme, Fernsehserien, digitalen Medien und Werbungen zu normalisieren versuchen, ist nicht Mut oder Freiheit, sondern ein Angriff auf die Institution der Familie. Das Tragen unangemessener Kleidung im öffentlichen Raum, insbesondere in Institutionen, verstößt gegen die grundlegendsten Regeln der Moral. Das ist nicht modern, sondern primitiv. Wer schweigt, wenn gegen Moral und Anstand verstoßen wird, trägt eine schwere Verantwortung. Der Schutz der Keuschheit, des Anstands und der Moral unserer Generation ist unsere gemeinsame Verantwortung.

Ich beende meine Predigt mit dem folgenden Gebet des Gesandten Allahs (Friede sei mit ihm): اَللَّهُمَّ إِنِّى أَسْأَلُكَ الْهُدَى وَالتُّقَى „ O Allah! Ich bitte Dich um Führung, Frömmigkeit, Keuschheit und Reichtum des Herzens.“ [9]


[1] Tirmidhi, Sıfat al-Qiyamah, 24.

[2] Muslim, Iman, 57.

[3] Al-A’raf, 27.7.

[4] Nasa’i, Gusul, 7.

[5] Muslim, Paradise, 52.

[6] An-Nisa, 4/119.

[7] An-Nur, 24/19.

[8] An-Nur, 24/30, 31.

[9] Muslim, Dhikr, 72.

Hutba von Milli Görüs

Freitagspredigt

Hutba: Islamische Bekleidung

31. Januar 2017 

Koran Tasbih Grün

Verehrte Muslime!
Wenn wir von einer angemessenen islamischen Bekleidung sprechen, meinen wir jene Körperteile des Mannes und der Frau, die verdeckt werden sollen. Wie diese genau auszusehen hat, erfahren wir im Koran und aus der Sunna. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur die Form, sondern auch der Geist der Bekleidungsregeln beachtet wird. Wenn die Kleidung den Körper nicht vollständig bedeckt und die Körperkonturen betont, entspricht sie wohl kaum dem Sinn und Zweck der Bedeckung.

Vieles, was für Frauen gilt, gilt auch für Männer. In der Sure Ahzâb heißt es: „O Prophet, sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Übergewänder reichlich über sich ziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie (dann) erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.“[1] In der Sure Nûr werden die Männer ermahnt: „Sprich zu den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen. Das ist reiner für sie. Wahrlich, Allah ist dessen, was sie tun, recht wohl kundig.“[2]

Verehrte Muslime!
Wie wir sehen, sind es nicht nur die Frauen, die sich dem anderen Geschlecht gegenüber angemessen kleiden und verhalten sollen, sondern auch die Männer. Einige grundlegende Kleidungsvorschriften sind folgende:

1) Die muslimische Frau bedeckt ihren Körper bis auf das Gesicht und die Hände. Das gilt auch für ihre Haare. Muslimische Männer kleiden sich gemäß den gesellschaftlich üblichen Normen.
2) Die Kleidung sollte nicht zu eng sein. Sie darf die Körperkonturen und Hautfarbe nicht erkennen lassen. In einem Hadith werden Frauen, im übertragenen Sinne aber auch Männer, ermahnt: Nach einer Überlieferung von Aischa (r) trat die Tochter von Abû Bakr (r) eines Tages mit dünner Bekleidung vor den Propheten. Der Prophet wandte sich von ihr ab und sagte: „O Asmâ, wenn die Frau die Pubertät erreicht, sollte der Körper außer diesen nicht sichtbar sein.“ Dabei zeigte er auf das Gesicht und die Hände.[3] In einem anderen Hadith zählt der Prophet jene (Frauen und Männer), die „bekleidet, aber in Wahrheit nackt sind“, zu den Bewohnern der Hölle.[4]
3) Die Kleidung von Mann und Frau sollte ihrem Geschlecht entsprechen, also erkennen lassen, ob es sich bei der Person um einen Mann oder eine Frau handelt.
4) Die Bekleidung sollte nicht so lang sein, dass sie den Boden berührt. Sie sollte sauber sein.
5) Die Kleidung sollte lieber den Vorschriften des Islams entsprechen als denen der Mode. Sie sollte ausreichend Schutz vor Wärme und Kälte bieten.

Vergessen wir nicht: Wir sind Muslime und sollten uns so kleiden, wie es für Muslime angemessen ist.

[1] Sure Ahzâb, 33:59
[2] Sure Nûr, 24:30
[3] Abû Dâwûd, Libâs, 85; Hadith Nr. 4104
[4] Muslim, Libâs, 190; Hadith Nr. 2128