Mehr als 1100 Islamisten zogen durch Hamburg und forderten ein Kalifat, ein islamisches Weltreich nach den Vorschriften des Koran und der Scharia. Dies impliziert die Unterdrückung aller Frauen, den Zwang zu Hijab oder Kopftuch, Gefängnis für alle LGBTI Personen und Haft, wenn nicht die Todesstrafe für den Abfall vom Glauben. In einem Kalifat würden alle TeilnehmerInnen am Christopher Street Day in Folterkellern verschwinden. Bürgerliche Gesetze, Meinungs-, und Pressefreiheit würden durch eine klassische Diktatur mit einem religiösen Oberhaupt oder eine ausschließlich religiösen Regierung ersetzt.
Die Wünsche der Evangelikalen und ultraorthodoxen Katholiken nehmen sich im Vergleich zu diesen Gewaltfantasien geradezu harmlos aus.
Der Ruf nach einem Verbot dieser Organisationen, wie Muslim Interaktiv oder die Schimpfe auf TIK TOK erfasst das Problem nicht im Ansatz. Islamismus ist eine Ideologie, die mit Verboten nicht verschwindet. Dieser Islamismus mit Umzügen durch Hamburg, oder im November in Essen, die an die Fackelmärsche der faschistischen SA erinnern, ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Saat für diese islamistischen Umzüge und Massenveranstaltung salafistischer Prediger wie Abu Baraa, Marcel Krass oder Piere Vogel wird in den ca. zweitausend Koranschulen in Deutschland gelegt. Hier werden mehr als 100 000 Kinder durch das Auswendiglernen des Korans im Sinne des „wahren Glaubens“ erzogen. Die meisten dieser Koranschulen werden von den Muslimbrüder affinen Moscheen, der türkisch faschistischen ATIB, der von Erdogan gelenkten DITIB oder der islamistischen Milli Görüs Bewegung organisiert. Hier wurden diejenigen als Kinder indoktriniert, die in den vergangenen Monaten mit Allahu Akbar Rufen durch Frankfurts, Essens oder Hamburgs Straßen zogen.
Wir sollten sie als das Wahrnehmen, was sie tatsächlich sind, als eine lebensbedrohliche Gefahr für uns alle. Sie stehen den Vorstellungen einer Gewaltherrschaft den Identitären oder anderen Rechtsradikalen in Nichts nach.
Die großen deutschen Moscheeverbände haben zu den Umzügen der Salafisten in Hamburg und Essen geschwiegen.Von Milli Görüs, DITIB, den Schuren und dem Zentralrat der Muslime kein Wort der Distanzierung. Das ist nicht verwunderlich, Milli Görüs, ZMD oder ATIB haben letztlich die gleichen ideologischen Grundlagen und die gleichen Ziele – nur bei den Mitteln der Zielerreichung sind sie mit den bärtigen Salafisten nicht einig. Während Salafisten die schockige Demo und Allah Akbah Rufen und Glaubensbanner, die auch vom IS benutzt werden, mit militärischer nach Geschlechtern getrennter Marschordnung bevorzugen gehen die „legalistischen Islamisten“ mit Schlips und Kragen, dem Tag der offenen Moschee und „Interreligösen Dialog“ auf den Marsch durch die Institutionen. Sie bieten sich als Bündnispartner gegen Radikalisierung an, um mit reichlich staatlichen Mitteln „böse“ Salafisten in ihren Gemeinden zu „legalistischen Islamisten“ umzuschulen.
Das kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. förderte in seinen Extremismusberichten zum Gedankengut von 9. Klässlern spannende Tatsachen ans Licht. 45,8 Prozent der befragten muslimischen SchülerInnen erachteten den „islamischen Gottesstaat“ als beste Staatsform, 51,5 % glaubten, der Islam werde die Probleme unsere Zeit lösen. Befragt nach den Informationsquellen für ihre Ansichten, gaben 24 Prozent „religiöse Autoritäten und Geistliche“ an, gefolgt von Gruppen mit 11, Familie mit 8 % und Social Media mit 7 Prozent an. Dies unterstreicht bei den befragten 14 bis 15 Jährigen, die zentrale Rolle der Koranschulen und der Imame für die ideologische Ausrichtung. Diese Koranschulen und die „religiösen Autoritäten“ finden sich in den Moscheegemeinden der großen Islamverbände.
Zivilgesellschaft sollte sich ähnlich konsequent verhalten wie beim Umgang mit Rechtsradikalen. Nirgends sollte diesen Islamisten, sowohl den Salafisten als auch den Vertretern des legalistischen Islamismus der rote Teppich ausgerollt werden. Leider bekommen die VertreterInnen des legalistischen Islamismus über den islamischen Religionsunterricht in einigen Bundesländern an staatlichen Schulen Zugang zu Kindern und Jugendlichen. Auf manchem Ramadan Empfang aus dem Spektrum des legalistischen Islamismus tummelt sich die deutsche Politikprominenz und verschafft dem legalistischen Islamismus öffentliche Wahrnehmung und Anerkennung.
Der Zentralrat der Muslime (ZMD) und seine Moscheen, DITIB und Milli Görüs sind das eigentliche Problem, in ihren Moscheen und Koranschulen wird Islamismus in die Köpfe von Kindern und Jugendlichen indoktriniert. Muslim Interaktiv und andere Salafisten holen nur die Ernte ein, die andere gesät haben.
Muslim Interaktiv soll in Hamburg nur 20 Aktive haben. Die zahlreichen Teilnehmer an ihren Demonstrationen belegen doch sehr anschaulich, die Massenbasis für ihre Aufmärsche wird andernorts geschaffen. Ein Organisationsverbot unterbindet Islamismus nicht. Jede Großstadt in Deutschland verfügt über mindestens ein salafistisch geprägte Moschee.
Es braucht deutlicher politische Signale, die den Islamismus als das beschreiben, was er seinem Wesen nach ist: Eine politische faschistische Ideologie. Letzteres erkannte auch Heinrich Himmler, der Reichsführer der SS: „Der Islam ist unserer Weltanschauung sehr ähnlich“