deren deutsche Filialen distanzieren sich: Auf dem Papier.
Am 28.10 fand in Istanbul mit fast einer Millionen TeilnehmerInnen die bisher größte Demonstration für die Hamas in der Türkei statt. Starredner waren Präsident Erdogan und der Chef der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas.
Erdogan drohte mit dem Einsatz der türkischen Armee in Gaza zum Schutz der Hamas, die er erneut als Befreiungsorganisation bezeichnete. Die Hamas verfügt in der Türkei über ein militärisches Kommandozentrum, von dem mehr als 500 Anschlage in Israel geplant wurden. Große Teile der Hamas Führung leben in der Türkei und betreiben von hier auch ihr Finanzimperium und politische Propaganda. Sowohl die Hamas als auch Erdogan´s AKP haben ihre ideologischen Wurzeln in der Muslimbruderschaft.
Die großen deutschen Moscheeverbände, DITIB, ATIB und Milli Görüs sind finanziell, personell und rechtlich von der türkischen Religionsbehörde abhängig. Ali Erbas ist auf Grund der Satzung von DITIB der Vorsitzender dessen Beirates (Aufsichtsratsvorsitzender), Die meisten Moscheegebäude der türkischen Verbände gehören entweder der Diyanet Stiftung mit Sitz in Ankara oder der EMUG, der Besitzholding von Milli Görüs, lange Zeit geführt vom Chef der Muslimbrüder in Deutschland. In den Moscheen von ATIB, DITIB und Milli Görüs predigen mehr als 1000 Imame, die die Texte ihrer Freitagspredigten direkt aus Ankara erhalten.
Hier paart sich finanzielle und rechtliche Abhängigkeit mit ideologisch/religiöser und nationalistischer Verbundenheit.
Diese Verbände haben sich in einer Erklärung vom 19.10.2023 verbal von dem Anschlag der Hamas mit 1400 ermordeten Zivilisten distanziert. Gleichzeitig setzen sie sich in die Opferrolle als diskreditierte Muslime. Diese Erklärung ist angesichts der skizzierten Abhängigkeiten und Verbundenheit nichts als eine vom Staat geforderte Distanzierung vom 18.10 im Hause des Innenministeriums.