You are currently viewing Evangelische Kirche mit Netz und doppeltem Boden

Evangelische Kirche mit Netz und doppeltem Boden

Mit einer umfangreichen Presseerklärung wies die evangelische Kirche in Bremen am 7. Januar auf die jährliche Gebetswoche der hiesigen Evangelikalen in hin. Eine Woche lang fanden in zahlreichen evangelikalen Gemeinden Gebete unter dem Motto „Lebenselixier Bibel“ statt. Dabei tauschten viele Pastoren die Kanzel, Baptisten predigten bei der Landeskirche und staatlich alimentierte Kirchenmänner in Freikirchen. Allesamt Mitglieder der evangelischen Allianz, dem Dachverband der Evangelikalen. Zu den Wesensmerkmalen dieser Evangelikalen gehört die Wort genaue Bibelauslegung. Und die kennt nur Mann und Frau, lebenslange Ehe und ansonsten Enthaltsamkeit. Gelebte Homosexualität ist in den Augen der Evangelikalen eine Sünde.

Auch die Webseite der BEK bewarb die evangelikalen Predigten.

Durch die Unterstützung der BEK für diese evangelikale Gebetswoche werden entsprechend auch die dazu gehörigen Botschaften befördert und ihnen inhaltlich indirekt zugestimmt. So schafften es denn auch immerhin sechs Andachten der evangelikalen Prediger, Ahlers von der BEK und Ingo Bröckel, von der freikirchlichen Paulusgemeinde ins Programm von Radio Bremen zwei. Mit Unterstützung der sich ach so liberal gebenden Landeskirche ??

Gleichzeitig wird die Suspendierung von Olaf Latzel immer doppelbödiger. Hatte sich die Landeskirche lange Zeit so dargestellt, als müsse sie auf Grund der Verurteilung von Latzel durch das Amtsgericht handeln und ihn von der Kanzel holen, so stellte sich jetzt heraus, dass die Landeskirche selbst am 15. Mai 2020, neben anderen Klägern, eine entsprechende Anzeige erstattet, aber dazu bisher geschwiegen hat. (IDEA vom 11.1.2021)

Ich bin zutiefst betroffen, dass ein Pastor unserer Kirche wegen Volksverhetzung verurteilt worden ist“, äußerte der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus. Die Äußerungen, die der Verurteilung zugrunde liegen, sind nicht hinnehmbar und schaden dem Ansehen der ganzen Kirche. Der Kirchenausschuss wird jetzt über die nötigen Konsequenzen beraten.“

(Presserklärung der BEK vom 25. November 2020)

Problematisch ist weniger die Anzeige gegen den homophoben Prediger, sondern das Schweigen zu den eigenen Aktivitäten. Unglaubwürdig auf jeden Fall, denn man kann nicht auf der einen Seite Latzel verdammen und seinen evangelikalen Glaubensbrüdern die große Bühne schaffen.