Noch am Mittwoch stimmte Thomas Röwekamp, CDU Bundestagsabgeordneter, im Bundestag gemeinsam mit der AfD für Grenzschließungen und Rechtsbruch. Dafür erhielt er am nächsten Tag auf dem evangelischen Kirchentag in Bremen die Quittung.
Thomas Röwekamp kandidierte auf Anfrage der Bremer Kirchenleitung für den „Nominierungsausschuss“, der die Personalvorschläge für die im Mai zu wählende nächste Kirchenleitung erarbeitet. Röwekamp ist Delegierter der Bremerhavener BGM Smidt Kirche und gehörte in den letzten sechs Jahren, ohne Stimmrecht, dem Bremer Kirchenausschuss an. Da er selbst in Bremen nicht anwesend war, wurde seine Kandidatur von der stellvertretenden Leiterin der Kirchenkanzlei vorgestellt.
Angesichts seines Stimmverhaltens im Bundestag meldete sich ein Delegierter und fragte rhetorisch, ob denn die Delegierten dieses Verhalten von Röwekamp gut heißen würden oder ob sie „den Rücken gerade machen“ würden und diese Kandidatur nicht unterstützen wollten.
Von den über 90 Delegierten stimmten nur 33 für Röwekamp, 47 gegen ihn. Damit war er als einziger von 12 Kandidaten für 12 Sitze für den Nominierungsausschuss nicht gewählt.
Daraus einen liberalen Ruck innerhalb der evangelischen Kirche abzuleiten wäre falsch, denn unter den nunmehr 11 Gewählten des Nominierungsauschusses befinden sich immerhin zwei Personen, die leitend in evangelikalen Gemeinden tätig sind. Ein Pastor, langjähriges Aushängeschild der Evangelikalen innerhalb der Bremer Kirche aus Huchting und eine Aktivistin aus der Epiphaniasgemeinde in der Vahr.
Eine solche Einflussgröße spricht für den gewachsenen Einfluss der Evangelikalen innerhalb der evangelischen Kirche. Immerhin wurden alle Gewählten von der alten Kirchenleitung gebeten, für diese Funktion zu kandidieren. Man kann gespannt sein, wen die Evangelikalen aus ihren Reihen für die neue Kirchenleitung in Stellung bringen.