Die evangelische Landeskirche in Bremen (BEK) galt lange als Hort von demokratischen Strukturen, die von Laien, normalen Kirchenmitgliedern getragen und gelenkt wird. Kirchenpräsident/in war immer ein Laie und der Pfarrer im Bundes, Schriftführer, genannt war Mitglied einer zwölfköpfigen Leitung. Damit wird es ab 2025 vorbei sein. Nach mehr als 10 Jahren Debatten wird 2025 der Kirchenpräsident eine „Pfarrperson“ sein, die auch mit weitreichenderen Kompetenzen ausgestattet sein wird als die bisherige Kirchenpräsident oder der Schriftführer. So beschlossen auf dem Kirchentag der BEK am 15. Mai in Bremen.
Angestoßen hatte diese Entwicklung die konservative Allianz um die Bremer Domgemeinde, in der sich Evangelikale,„ehrbare Bremer Kaufleute“ und andere Unternehmer zusammengefunden haben.
Auch die Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft hat dies befördert. Der erosionsartig schrumpfende Kern aktiver Mitglieder bringt eben nicht mehr genügend ehrenamtliches Personal hervor, dass Willens oder und in der Lage ist, einen Apparat mit 2000 Beschäftigten zu organisieren. Die Konsequenz daraus, so hofft es der Kirchentag, soll mit einer gestrafften professionellen Leitungsstruktur den Laden am Laufen gehalten und die Krise gebremst werden.
Zwar heißt der zukünftige Kirchenpräsident noch nicht „Bischof“ aber seine Befugnisse kommen dieser sonst in Landeskirchen üblichen Bischofsrolle deutlich näher.
Den Niedergang der evangelischen Landeskirche wird diese „Reform“ nicht aufhalten können. So musste der jetzige Schriftführer dem Kirchentag die höchste bisher erreichte Austrittsquote in der Bremischen Landeskirche verkünden.