In seinem Buch „ Von den Juden und ihren Lügen“ aus dem Jahre 1543 entwickelte Luther eine Generalabrechnung mit dem jüdischen Glauben. Nach einer langen theologischen Herleitung folgt am Ende eine Handlungsanweisung zur Bekämpfung und Vertreibung der Juden in sieben Punkten:
„Erstens: .. dass man ihre Synagogen anstecke …“
Zweitens: „…sollte man auch ihre Häuser abbrechen…“
Drittens: „…alle ihre Gebetsbüchlein und Talmude nehmen …“
Viertens: „..Rabbinern bei Leib und Leben verbieten, weiterhin zu lehren …“
Fünftens: „..Juden das freie Geleit auf den Straßen ganz und gar verwehren …“
Sechstens: „…man nehme ihnen alle Barschaften und Wertsachen wie Silber und Gold …“
Siebtens: „..den jungen und starken Juden und Jüdinnen Flegel, Axt, Spaten, Spinnrocken und Spindel in die Hand geben und sie ihr Brot verdienen lassen im Schweiße ihres Angesichts ….“
Diese Empfehlungen decken sich mit dem Umgang der Faschisten in Deutschland mit Jüdinnen und Juden.
Antisemitismus ist keine importierte Erscheinung. Antisemitismus hat in der deutschen Geschichte tiefe Wurzeln.
Luther mit dem Zeitgeist zu entschuldigen ist nicht gerechtfertigt. Am 6. Mai 1525 fassten die Bauernhaufen um Thomas Müntzer und Florian Geyer folgenden Beschluss: „Wenn Juden in die Versammlung des Haufens begehren, so ist es des ganzen Lagers ernste Meinung, sind diese ohne Vorbehalte und aus freien Stücken aufzunehmen.“ Es ging also auch anders.
Wer Luther und den Reformationstag feiert, stellt sich bewusst in die Tradition des evangelischen Antisemitismus und handelt bei der Distanzierung der Nazi Verbrechen mehr als unglaubwürdig.