You are currently viewing Doppelbödig

Doppelbödig

Viele Medien meldeten es in übergroßen Schlagzeilen: „Wer Hass und Hetze verbreitet, sei für gläubige Menschen nicht wählbar.“. Grundlage dieser steilen, historisch und aktuell widerlegten These ist ein Aufruf von neun bundesweit agierenden Religionsgemeinschaften anlässlich der Woche gegen Rassismus. Vorne weg die Evangelische Kirche, VertreterInnen von Yesiden, Buddhisten, Sikh u.a. und als Interessenvertretung von Muslimen der Zentralrat der Muslime in Deutschland, ZMD.

In der Erklärung heißt es:

Jede Form von Rassismus, ob in Form von Gewalt, Benachteiligung, Ausgrenzung oder Entwürdigung, ist mit den Grundwerten von Religionen und Spiritualität nicht vereinbar. Wir bitten darum, Gruppen und Parteien nicht zu unterstützen, die Hass und Hetze verbreiten. Rechtsextreme Parteien sind für religiös geprägte Menschen nicht wählbar. Wer menschenverachtende, entwürdigende, fanatische und rechtsextreme Parolen verbreitet – dazu gehören rassistische ebenso wie antisemitische und antimuslimische Aussagen – darf keine ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Funktionen in Religionsgemeinschaften haben.“

Ein Blick in die Geschichtsbücher, auf die Weltkarte und die heiligen Bücher Koran, Tora und Bibel müssten uns eines Besseren belehren. Die Tötung von Ungläubigen, Ketzern und Andersgläubigen wird in allen „heiligen Büchern“ zur Pflicht der Gläubigen erklärt und als Gottes Wille gerechtfertigt. Die meisten aktuellen Kriege und Vertreibungen wurden auch theologisch begründet. Kriege und militärische Gewalt waren bestimmend für die Ausbreitung von Christentum und Islam.

Eine besondere Spitze der Verlogenheit dieser Erklärung liegt in der Unterschrift des Zentralrates der Muslime in Deutschland, dem ZMD. 40 Prozent der Moscheegemeinden des ZMD gehören dem Moscheeverband ATIB, der zum Spektrum der faschistischen Grauen Wölfe gehört, deren Verbot 2021 im Bundestag in einer Deklaration gefordert wurde. Die anderen Mitgliedsverbände des ZMD gehören überwiegend zum Spektrum der Muslimbrüder, zu der auch die HAMAS gehört.

Fast alle Mitgliedsverbände des ZMD stehen auf den Beobachtungslisten des Verfassungsschutzes. Nach den argumentativen Kunstgriffen des ZMD Vorsitzenden Aiman Mazyek zur Rechtfertigung des Massakers der Hamas vom 7. Oktober letzten Jahres, spricht selbst die Bundesregierung nicht mehr mit ihm.

Anlässlich der Verkündung der Erklärung, spricht neben dem hessischen Bischof Jung dazu in der evangelischen Katharinenkirche in Frankfurt auch Abdassamad El Yazidi, Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland. El Yazidi war vor Jahren Vorsitzender des Deutsch Islamischen Vereinsverbandes im Rhein Maingebiet, dessen Mitglieder ausnahmslos aus dem Umfeld der Muslimbrüder, ja sogar dem salafistischen Spektrum kamen.

Diese von uns vorgetragenen Anmerkungen zum Zentralrat der Muslime sind öffentlich bekannt. Sie sind bei Wikipedia aufgeführt, jede Person mit Handy und PC kann sie innerhalb weniger Minuten nachlesen. Der ZMD und sein jetziger Vorsitzender Aiman Mazyek und zahlreiche Mitgliedsorganisationen stehen seit langem in der öffentlichen Kritik.

Und die Evangelische Kirche ?

Mit zahlreichen Aufrufen für Friedensgebete und „interreligiösen Dialog“ sucht sie gezielt den Kontakt zum Zentralrat der Muslime und verhilft diesem damit zu öffentlicher Reputation. Jetzt will sie sogar gegen „antimuslimische Aussagen“ antreten, wie es in der gemeinsamen Erklärung heißt. Die EKD weiß um die politische Zusammensetzung des ZMD, die EKD weiß um die Rolle von ATIB / Graue Wölfe, die EKD weiß, dass den Muslimbrüdern nahe Moscheen und andere Islamisten den Ton im ZMD angeben.

Warum diese öffentliche Verbrüderung und Aufwertung von Islamisten, die in ihrem Wesensgehalt eine faschistoide, autoritäre und frauenfeindliche Politik vertreten.

Die EKD wird somit zum Steigbügelhalter für reaktionäre Ideologien und Organisationen. Im politischen Raum geht es um die Errichtung einer „Brandmauer“ gegen Rechts. Geht es der EKD um die Verbrüderung aller GottesanbeterInnen und ihrer Organisationen, kennt sie keine Brandmauer gegen Frauenfeindlichkeit, Überlegenheitswahn einzelner Religionen oder dort propagierter Homophobie. Ca. 50 Islamische Staaten erkennen die Menschenrechte (UN Charta) nur an, wenn sie nicht gegen die Scharia verstoßen, festgeschrieben in der Kairoer Erklärung von 1990 und 2020 Das Rechtssystem der Scharia ist eine fortlaufende Diskriminierung von Frauen. Im Erbrecht, Sorgerecht für Kinder und Scheidungsrecht werden Frauen systematische benachteiligt. Alle Denkschulen des Islam fordern die Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex und Abfall vom Glauben. Der ZMD ist mit den zentralen Vereinigungen dieses Gedankengutes wie dem IUMS (Muslimbrüder) und der Welt Muslim Liga mit Sitz in Mekka bestens vernetzt.

Vergleichbare Aufrufe der EKD mit den aktiven „Reformmuslimen“ gibt es nicht. Dieses Handeln, lieber mit den reaktionären als den liberalen muslimischen Verbände zu agieren ist grob fahrlässig und signalisiert die Offenheit nach Rechts.

Wer als evangelische Kirche mit dem Zentralrat der Muslime für Menschenrecht und gegen Rassismus zu agieren vorgibt, ramponiert die eigene Glaubwürdigkeit bis zur Unkenntlichkeit. Angesichts der Geschichte der EKD, deren Vorläufer, die deutschen Christen, Hitler zujubelten und die in den 50iger Jahren die Freilassung inhaftierter Naziverbrecher forderte, kein wirkliches Wunder. Auch heute tummeln sich in den Reihen der EKD Evangelikale, die mit AfD Kadern regelmäßig für ein Abtreibungsverbot demonstrieren.

Unlängst titelte die Zeitschrift der Evangelischen Allianz, dem Netzwerk der Evangelikalen, zu der auch Teile der EKD gehören, IDEA: „Erster AfD Bürgermeister bekennt sich zum christlichen Glauben“. Und so lange die EKD, Pastoren wie Olaf Latzel, gegen den Verfahren wegen Volksverhetzung anhängig sind, auf ihren Kanzeln duldet, hat sie Probleme in den eigenen Reihen.