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Kirchen werden Minderheitensekten

Staatliche Statistik ist unerbittlich. Die Mitgliederzahlen der Bremer Kirchen gehen seit Jahren kontinuierlich zurück. Auf den Webseiten der evangelischen und der katholischen Kirche wurde denn auch die Aktualisierung eingestellt. Die Zahlen der evangelischen Kirche vom 1.1.2020 und noch älter die der katholischen Kirche, die aus 2016 und 2017 stammen. Bild/ Sreenshot vom 3. Oktober 2021

Die Deutsche Bischofskonferenz gibt für das Land Bremen zum 31.12.2020 noch 64 874 Mitglieder an, davon ca. 10 500 in Bremerhaven. https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/arbeitshilfe-katholische-kirche-in-deutschland-zahlen-und-fakten-2020-21-veroeffentlicht

Jetzt hat das Statistische Landesamt Bremen neue Zahlen veröffentlicht. Die müssen es genau wissen, denn jede/r von uns hat schließlich eine Steuer ID, die beim Bundesamt für Finanzen gespeichert ist. In dieser Steuer ID ist nicht nur die Steuerklasse, sondern auch die Kirchenmitgliedschaft in einer der zum Kirchensteuerabzug berechtigten Kirche hinterlegt. Diese Datenbank ist die wohl genaueste Erfassung der Kirchenmitglieder in Deutschland. Die Mitgliederlisten der Kirchen werden also vom Staat geführt, denn auch die Umzüge werden nicht von den Kirche, sondern den Einwohnermeldeämtern registriert. Diese Mitgliederlisten werden den Kirchen vom Staat übermittelt.

Das Statistische Landesamt gibt für die Stadt Bremen (ohne Bremerhaven) jetzt 38,6 Prozent Kirchenmitgliedschaft für beide Kirchen zusammen an. Gemessen an den 566 573 Einwohner*innen zum 31.12.2020 sind dies 218 700 Mitglieder. Deutlich weniger als von den Kirchen selbst angegeben werden.

Bei der evangelischen Kirche dürften noch ca. 165 Tausend Mitglieder, 29,1 Prozent der Bevölkerung und bei der katholischen Kirche noch 54 000 Mitglieder, 9,5 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt Bremen in der Kartei stehen. Jährlich schrumpft der Kirchenanteil an der Gesamtbevölkerung um ca. 1,2 Prozent.

Wenn dann noch berücksichtigt wird, dass ca. 95 Prozent der registrierten Mitglieder Karteileichen sind, also nicht mehr an kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen, bleibt ein Anteil von gerade mal knapp über 2 Prozent (ca. 12 000) an der Gesamtbevölkerung religiös gebundener Menschen in Bremen, die sich aktiv an der evangelischen bzw. katholischen Kirche orientieren. Religiöse Sekte wäre die zutreffende Bezeichnung.

Es macht sich nicht gut, wenn der Anspruch auf christliche Tradition und Volkskirche mit den aktuellen Zahlen nicht im Geringsten übereinstimmt. Das Wort zum Sonntag, gepredigt von einer religiösen Minderheitensekte und sonntägliches Wecken durch Kirchturmglocken, um die letzten 20 Gottesdienstbesucher*innen aus dem Schlaf zu holen, ist kaum mehr zu vermitteln. Ebenso ist der Religionsunterricht sowie der staatliche Einzug der Kirchensteuer ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten.

Link: https://www.statistik-bremen.de/tabellen/kleinraum/ortsteilatlas/atlas.html

dann auf Kirche / evangelische und katholische Gemeindemitglieder