You are currently viewing Kirchlicher Jugendhilfeträger insolvent

Kirchlicher Jugendhilfeträger insolvent

In Bremen geht es mit den kirchlichen Trägern und den Amtskirchen weiter bergab. Jüngster Beleg ist die Pleite von „Petri und Eichen“, dem bislang größten Jugendhilfeträger in der Stadt Bremen, mit ca. 500 Beschäftigten. Teile der Einrichtungen gehen an den Staat, eine KITA an einen evangelikalen Träger (das Sozialwerk der freien Christengemeinde) und der Rest an einen überregionalen Trägerverbund. Unrentable Bereiche werden geschlossen.

Die Finanzmittel kommen aus dem Bremer Landeshaushalt und von Sozialversicherungsträgern. Kirchensteuer ist wie bei fast allen kirchlichen Sozialeinrichtungen nicht im Haushalt vorhanden.

Petri und Eichen wurde vor einigen Jahren aus den Jugendabteilungen der Stiftungen „Alten Eichen“ und der „St. Petri Jugendhilfe“ zusammengelegt. Hinter den Stiftungen verbergen sich die großbürgerlichen Kirchengemeinden St. Ansgari, die Rembertigemeinde und die Domgemeinde. Die von den Stiftungen mit jeweils 4 Personen in den Aufsichtsrat entsandten Personen sind in ihren Gemeinden überwiegend als ehrenamtliche Diakone tätig und lesen sich wie das who is who der christlichen Nachwuchsunternehmer Bremens. Ihr geballter wirtschaftlicher Sachverstand hat allerdings nicht ausgereicht, die Insolvenz des großen Jugendhilfeträgers zu verhindern.

Die Jungdiakone haben damit einen, sicherlich nicht beabsichtigten, Beitrag zur Säkularisierung der Bremer Trägerlandschaft geleistet. Dafür ist ihnen zu danken. Auch die Beschäftigten dürften zukünftig nicht mehr von Entrechtungen des kirchlichen Arbeitsrechts betroffen sein.

Allerdings geht eine KITA in Osterholz mit 80 Plätzen an einen evangelikalen Träger. Das „Sozialwerk der Freien Christengemeinde“ gehört zum Netz der Pfingstkirchen und ist Mitglied der evangelischen Allianz. Der Chef des Sozialwerks, Herr Bonkowski, gehörte auch dem Leitungsgremium der Bremer Evangelischen Allianz, dem Netzwerk der Evangelikalen, an.

Damit schwingt sich das „Sozialwerk“ mit dann fast 800 Beschäftigten zu einem der größten kirchlichen Träger in Bremen auf. Die Millionen dafür kommen aus dem Steuertopf von Land und Stadt Bremen und den Sozialversicherungen.

Auf Grund der zahlreichen Kirchenaustritte ist die Bremische Evangelische Kirche auf nur noch 142 000 Mitglieder im Stadtgebiet zum Ende des Jahres 2024 geschrumpft, In den fusionierten Kirchengemeinden gibt es einen rasanten Personalabbau.

Religiöse Träger, insbesondere in der Jugendhilfe und den Kindergärten und Schulen, sind aus eigener Sicht ein Mittel der Missionierung und Mitgliedergewinnung. Sie werden aus Steuermitteln aller Menschen in Bremen bezahlt. Damit sollte Schluss sein.

Biblische Geschichten von Wundern, Archen, Jungfrauengeburten und Wiederauferstehung taugen bestenfalls für Märchenbücher. Damit sollte man Kindern und Jugendlichen nicht das Gehirn vernebeln.

Der kirchlichen Trägerschaft bei Petri und Eichen sollte niemand nachweinen.