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Islamverbände und Politik

Kurt Schmalle, Blogger aus Oberhausen war auf Einladung von Religionsfrei in Bremen zum einem Vortrag über die Islamischen Dachverbände DITIB, Islamrat (Milli Görüs) und ZMD (ATIB) nach Bremen gekommen. Die Veranstaltung stieß auf reges Interesse.

Hier soll darauf verzichtet werden die umfangreiche Faktenlage und Entstehungsgeschichte dieser Verbände nachzuzeichnen. Als Fazit lässt sich festhalten:

Die deutsche Moscheelandschaft maßgeblich prägenden Verbände sind ein Produkt der politischen Entwicklung in der Türkei seit den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts und wie sich am aktuellen Wahlkampf gezeigt hat bis heute. Die meisten der genannten Moscheeverbände sind bis heute intensiv in die türkische Politik involviert. Sie gehören zum politischen Block um Erdogan und das Bündnis aus AKP und MHP. Fast 400 Wahlkampfveranstaltungen fanden in den Moscheen dieser Verbände statt. Viele Moscheegebäude gehören dem türkischen Staat bzw. zentralen islamistischen Oprganisationen Mehr als tausend vom türkischen Staat angestellte Imame predigen in den Moscheen der drei Verbände.

Eine scheinbare Trennung von Religion und Politik, wie sie nach dem Verständnis der meisten Mitteleuropäer existiert, ist im orthodoxen Islam nicht vorgesehen. Das Mindestmaß ihrer Vorstellungen ist die Ausrichtung der weltlichen Gesetze an den Normen des Koran und der Scharia. Da die Islamischen Verbände um die Minderheitenstellung in der deutschen Gesellschaft wissen, streben sie zumindest die Deutungshoheit und das Vertretungsmonopol für die Bevölkerungsteile an, die sie dem Islam auf Grund der Herkunft der Menschen aus islamische geprägten Ländern zuordnen.

Milli Görüs und ATIB sind bis heute weitgehend den Idealen, den theologischen und politischen Ansichten ihrer Gründerväter verbunden. Milli Görüs, gegründet durch Necmetin Erbakan heißt in der türkischen Übersetzung „National Sicht“. Das „Konzept“ von Milli Görus ist die „Gerechte Ordnung“ eine andere Bezeichnung für die „Islamischen Ordnung“, die von den Muslimbrüdern, der Ursprungsorganisation aller Islamisten erdachten Form der Gesellschaft. Die Anschauungsbeispiele der Islamischen Ordnung sind in Afghanistan, Mauretanien, dem Iran und Saudi Arabien zu bewundern.

ATIB geht auf den Gründer der Grauen Wölfe (Ükülcü Bewegung), Alparslan Türkes zurück. Er war

erster Ansprechpartner der NSDAP in der Türkei. Der ATIB Moscheeverbund ist der religiöse Zweig dieser Bewegung, von der auch in Europa Gewalt ausgeht und Morde praktiziert werden. Es handelt sich um die größte rechtsradikale Bewegung in Deutschland und Österreich.

Aktivisten aus diesen Verbänden sind inzwischen in einigen Bundesländern an der Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts beteiligt, sie haben Staatsverträge mit Bundesländern abgeschlossen haben, sitzen in Rundfunkräten und in Bremen sogar im Landesparlament.

Hamed Abdel Samad schrieb 2023 in der Einleitung seines Buches „Islam – Eine kritische Geschichte“, „Es ist vier Jahre her, dass der deutsche Kulturrat eine Talkschaupause forderte, weil die Demokratie vermeintlich in Gefahr sei. Die Medien sollten sich eine Art Schweigegelübte in Sachen Islam auferlegen.“ Und in der Tat zu einem wesentlichen Feld der politischen Religionslandschaft wird in der medialen Öffentlichkeit geschwiegen, oder Religionskritiker, die sich mit dem Islam auseinandersetzen des „Antimuslimischem Rassismus“ bezichtigt.

Veranstaltungen mit Schmalle zu den islamischen Verbänden sind dringend zu empfehlen. Ohne fundiertes Hintergrundwissen zu den islamischen Dachverbänden ist ein Debatte nicht möglich.

https://schmalleunddiewelt.wordpress.com/